Spökfabrik
 
 

Quelle: BREMER ANZEIGER, Sonntag 28. April 2013:

Ungeahntes entdecken

„Offene Ateliers“ in der Neustadt: Künstler zeigen an 35 Orten ihre Arbeit
Von Kristina Wiede

NEUSTADT. Kreativität hat viele Facetten – die Bremer Neustadt beherbergt sie alle. Denn der Stadtteil links der Weser bietet erschwinglichen Freiraum für Akteure der hiesigen Kunstszene, die nun zum dritten Mal Einblicke in ihre zahlreichen Produktionsstätten gewährt. An insgesamt 35 Orten stehen am kommenden Sonnabend interessierten Besuchern die Ateliers- und Werkstatttüren offen.
Tom Mildner und Ina Clement von der Spökfabrik basteln mit Jule Denzin (v. l.) farbenfrohe „Klabauterlinge“. Sie erzählen alte und neue Mythen vom Meer, von Spuk und der Suche nach neuen Ufern. Foto: Wiede

Dass sich Kunst- und Kulturschaffende in den vergangenen Jahren vermehrt in der Neustadt angesiedelt haben, ist kein Geheimnis: Im Flüsseviertel, am Buntentor und in der Südervorstadt schießen Nähwerkstätten und Kunstateliers quasi wie Pilze aus dem Boden. Wie kann man diese Entwicklung erklären?

„Die Neustadt ist in einem Wandel begriffen“, stellt Ina Clement von der Spökfabrik an der Großen Annenstraße 78 fest. „Manch kleiner Einzelhändler kann – insbesondere in den Nebenstraßen – sein Geschäft nicht mehr halten, sodass neue Gestaltungsräume entstehen“, sagt die Illustratorin und Grafikdesignerin. Werkstätten sowie Ateliers könnten folglich zu günstigen Konditionen angemietet werden. Ihr Geschäftspartner Tom Mildner fügt hinzu, dass die Kunstszene mit ihren alternativen Produkten einen wichtigen Gegenpol zum üblichen Angebot international agierender Konzerne biete. Überhaupt scheint die Neustadt ein Ort der Gegensätze zu sein: Arme und Reiche, gebürtige Bremer und Zugezogene, Handwerker und Akademiker wohnen hier direkt nebeneinander.

So vielfältig wie der Stadtteil selbst präsentiert sich nun zum dritten Mal die ansässige Kunstszene: Besucher können sich im Rahmen der Veranstaltung „Offene Ateliers“ am 4. Mai von 11 bis 19 Uhr aus erster Hand über Schaffensprozesse, Techniken und Kursangebote informieren, Gespräche mit den Künstlern führen oder musikalische Beiträge erleben. Vertreten sind Kreative aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Bildhauerei, Grafik, Illustration, Schmuck, Glas, Holz, Textil und Papier sowie Keramik und Musik.

Es gibt aber nicht nur etwas zu gucken, sondern die Besucher können auch selbst aktiv werden. Beispielsweise lädt die Spökfabrik zu Mitmachaktionen für Kinder und Erwachsene ein, bei denen unter anderem bunte Figuren für Papiertheater gebastelt werden. Und in der Klangwerkstatt Illerstraße erwarten die Besucher ab 14 Uhr Konzerte, Getränke und Snacks.

Hilfreich für das Zusammenstellen einer individuellen Besichtigungsroute ist ein eigens für die Veranstaltung erstellter Stadtplan, in dem alle teilnehmenden Ateliers und Werkstätten eingezeichnet sind. Zu finden ist dieser unter www.offene-ateliers-bremen-neustadt.de.