Spökfabrik
 
 

Quelle: Weser Report, Mittwoch 16. FEBRUAR 2011:

Medien mit Substanz und Herz

Neustädter Künstler wollen mit ihren Klaubauterprodukten Kinderfantasien anregen
Von SHEILA SCHÖNBECK
Ina Clement und Tom Mildner haben in der Neustadt eine Spökfabrik gegründet. Dort entwerfen die beiden Kreativen Produkte für Kinder, die deren Fantasie und Persönlichkeit fördern sollen.

NEUSTADT Es „spökt“ (Plattdeutsch spukt) in der Neustadt. Krisselcrissel, Rüsselgonz und Co. treiben seit Juni 2010 in der Spökfabrik an der Großen Annenstraße 78 ihr Unwesen. Erfinder dieser Wesen sind die Illustratorin Ina Clement und der Filmemacher Tom Mildner. Ihre Geschäftsidee: Produkte wie Shirts, Strampler, Magnete, Stofftiere, Spiele und Anstecker für Kinder. Die Motive sind zwölf Klabauterlinge, Fantasiewesen mit unterschiedlichen Fähigkeiten.

Schon länger teilen die beiden den Wunsch, Kindermedien zu machen. Mildner: „Wir wollen nicht primär nur Produkte herstellen, sondern Charaktere erleb- und greifbar machen und das fernab des Mainstreams.“ Clement ergänzt: „Wir bieten eine Alternative zu den lauten, schrillen Kindermedien, etwas Ruhigeres mit Substanz und Herz. Dabei wollen wir Platz für Fantasie lassen.“

Bei ihrer kreativen Arbeit lassen sich die zwei auch von anderen inspirieren. Mildner: „Die Idee von Krisselcrissel kam von meinem damals siebenjährigen Sohn. Er malte diese Figur aus einer Linie. Entstanden ist der ‚Meister der Tarnung‘.“

Die Basis für ihre Motive sind die Abenteuer der zwölf koboldartigen Wesen. „Einst waren Klabauter die Beschützer der Menschen auf See“, weiß der Filmemacher. „In unserer Geschichte suchen sie einen Ort, an dem noch Platz für Fantasie ist. Dafür segeln sie über das gefährliche Meer der Meerhexe und müssen dabei ihre unterschiedlichen Fähigkeiten einsetzen.“

Auf die Idee mit den Klabauterlingen kam das Paar während eines Ausflugs an die Nordsee. Mildner sagt augenzwinkernd: „Als wir dort an einem nebligen Novembertag waren, erschienen über dem Meer die Klabauterlinge. Das war ein Zeichen.“ Schmunzelnd fügt er hinzu: „Seitdem begleiten sie uns und murmeln uns Dinge ins Ohr.“

Mit Ideen und Talent allein ist jedoch keine Firma zu gründen. Daher sind die zwei im Bremer Programm zur Förderung von Unternehmensgründungen (BRUT). „Das war vor allem wichtig, um in Betriebswirtschaft geschult zu werden, wovon wir keine Ahnung hatten“, so Mildner.

Noch stehen die beiden mit ihrer Spökfabrik am Anfang. „Im Kopf sind wir schon viel weiter“, fügt Mildner ein. Das Bilderbuch, das die Geschichte der Klabauterlinge illustriert, entsteht gerade. Shirts und Strampler mit den bunten Gestalten sind bereits erhältlich.